Cyprus, Nicosia

„Zitrusparadies“ verliert an Schwung: Orangen- und Mandarinenernte in Nordzypern auf 100.000 Tonnen eingebrochen

13.12.2025 / 09:45
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Die Zitrusernte in Nordzypern geht weiter zurück und wird nach Einschätzung der Produzenten in dieser Saison kaum 100.000 Tonnen erreichen. Dies erklärte der Vorsitzende des Zitrusproduzentenverbandes, Turgut Akçın, und forderte die Behörden zu dringenden Unterstützungsmaßnahmen für den Sektor auf.

Seinen Angaben zufolge erreichte die Gesamtmenge an Zitrusfrüchten nach 1974 noch bis zu 260.000 Tonnen, hielt sich viele Jahre bei etwa 130.000 Tonnen und ist nun фактически um mehr als die Hälfte eingebrochen. Ursachen sind der Klimawandel, Wassermangel und stark gestiegene Kosten, weshalb einige Plantagen ohne Bewässerung und Pflege aufgegeben werden.

Auf den Binnenmarkt kommen bereits erste frühe Sorten — Zitronen, Clementinen und Washington-Orangen. Den Hauptanteil liefern wie zuvor King-Mandarinen (Mandora) und Valencia-Orangen, deren Ernte Ende Januar–Februar beginnt. Akçın erwartet, dass die King-Mandarinen-Ernte in der neuen Saison etwa 50.000 Tonnen erreichen und Valencia 45–50.000 Tonnen betragen könnte, insgesamt bleibt der jährliche Trend jedoch negativ: Jedes Jahr fallen aufgrund von Wasserknappheit und Kosten weitere Plantagen weg.

Besonders hob er den Einbruch bei Zitronen hervor: In den vergangenen 15–20 Jahren wurde ein erheblicher Teil der Zitronenhaine zugunsten der damals profitableren Mandora gerodet, ohne dass der Staat diesen Prozess stoppte. Nun hat sich der Mandora-Markt abgekühlt, das Zitronenangebot ist zurückgegangen und lässt sich nicht schnell wieder aufbauen.

Valencia bleibt zugleich ein zentrales Exportprodukt: Daraus wird ein hochwertiges Konzentrat hergestellt, das nicht nur in Nordzypern, sondern auch auf Auslandsmärkten geschätzt wird. Laut Akçın wird zyprisches Konzentrat häufig mit weniger aromatischen Rohstoffen aus anderen Ländern gemischt, um Geschmack und Farbe zu verbessern.

Auch Zollbeschränkungen stellen ein erhebliches Hindernis dar: Bei direkten Lieferungen in die EU unterliegen Produkte aus dem Norden Zyperns einem Zollsatz von 18 %, weshalb der Hauptteil des Exports in die Türkei und in den Nahen Osten geht. Die Produzenten betonen, dass ohne eine systematische Politik in den Bereichen Wasser, Kostensenkung und Exportförderung die „Zitrusmarke“ der Insel weiter an Boden verlieren wird.

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