Ein Hochschulabschluss wird von Arbeitgebern nicht mehr geschätzt
Ein Abschluss ist keine Erfolgsgarantie mehr: Der Arbeitsmarkt verändert sich.
Jahrelang galt ein Hochschulabschluss als „goldenes Ticket“ zu sicherer Arbeit und finanziellem Wohlstand. Doch eine neue Analyse von Goldman Sachs dämpft diesen Optimismus deutlich: Der Arbeitsmarkt für frischgebackene Hochschulabsolventen ist so stark eingebrochen, dass ihr Vorteil gegenüber Altersgenossen ohne Abschluss minimal geworden ist – so gering wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Das Team unter der Leitung des Chefökonomen Jan Hatzius stellte die direkte Frage: Ist es für Absolventen heute wirklich leichter, einen Job zu finden? Die Antwort fällt ernüchternd aus. Trotz der insgesamt gesunden Lage auf dem Arbeitsmarkt ist die Situation für junge Fachkräfte mit Hochschulabschluss enttäuschend. Der Bericht sendet ein Alarmsignal – die sogenannte „Sicherheitsprämie“ eines Studiums schwindet rapide.
Absolventen verlieren ihren Vorteil
Früher senkte ein Abschluss deutlich das Risiko der Arbeitslosigkeit – dieser Effekt ist heute fast verschwunden. Im Mai 2025 lag die Arbeitslosenquote unter Hochschulabsolventen im Alter von 22–27 Jahren bei 3,8 %, was bereits über dem Vollbeschäftigungsniveau liegt. Auf Jahresbasis erreichte die Quote 4,6 %. Besonders alarmierend: Der Unterschied zu Personen ohne Hochschulabschluss schrumpfte auf symbolische -2,8 Prozentpunkte – früher lag er bei -4,1. Mit anderen Worten: Ein Abschluss schützt kaum noch vor Arbeitslosigkeit.
Jobsuche ist kein Vorteil mehr für Akademiker
Historisch gesehen fanden Absolventen schneller einen Job als Nicht-Akademiker. Doch im Jahr 2025 beträgt dieser Unterschied nur noch 0,9 Prozentpunkte. Zum Vergleich: Früher lag der Unterschied bei beeindruckenden 8,3 Punkten. Das liegt nicht nur an den Folgen der Pandemie und der Erholung in geringqualifizierten Sektoren, sondern auch daran, dass „White-Collar“-Branchen – Finanzen, IT und Unternehmensdienstleistungen – derzeit zögern, neue Stellen zu schaffen.
Arbeitsmarktteilnahme: Besorgniserregende Signale
Während die Arbeitslosigkeitslücke schrumpft, öffnet sich die Lücke bei der Arbeitsmarktteilnahme. Seit Ende der 90er Jahre nehmen junge Menschen ohne Abschluss deutlich seltener am Arbeitsmarkt teil: minus sieben Prozentpunkte, im Vergleich zu minus zwei bei Hochschulabsolventen.
Obwohl mehr junge Menschen studieren und nicht arbeiten – was eine gute Investition in die Zukunft sein kann –, ist die Zahl derjenigen, die scheinbar grundlos aus dem Arbeitsleben „ausgestiegen“ sind, stark gestiegen. Besonders unter Menschen ohne Hochschulabschluss. Ihr Anteil hat sich in 30 Jahren verdoppelt. Das deutet auf einen düsteren Trend hin: Immer mehr junge Menschen verlieren den Glauben an ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt und verschwinden einfach vom Radar.
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