Cyprus, Nicosia

Zypern bereitet Gesetz zur Einbeziehung der Geschlechterdimension in alle staatlichen Programme und Politiken vor

15.10.2025 / 15:09
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Der Ministerrat von Zypern hat einen Gesetzentwurf genehmigt, der darauf abzielt, die Geschlechterdimension (Gender Mainstreaming) in alle staatlichen Strukturen, Programme und Rechtsvorschriften zu integrieren. Ziel der Initiative ist es, Chancengleichheit für Männer und Frauen bei der Entwicklung und Umsetzung der öffentlichen Politik sicherzustellen.

Das neue Gesetz sieht vor, dass alle Ministerien und Behörden die geschlechtsspezifischen Auswirkungen bei Planung, Budgetierung und Entscheidungsfindung berücksichtigen müssen. Das bedeutet, dass jedes Projekt, jede gesetzgeberische Initiative oder staatliche Programm hinsichtlich seiner Auswirkungen auf Frauen und Männer sowie auf das Maß an Geschlechtergleichgewicht in der Gesellschaft bewertet werden muss.

Die Reform ist Teil der Nationalen Strategie Zyperns zur Gleichstellung der Geschlechter 2024–2026, die 64 Zielmaßnahmen und 14 Schlüsselbereiche umfasst. Dazu gehören geschlechtergerechte Budgetierung, die Erhöhung der Beteiligung von Frauen an Wirtschaft und Politik, die Bekämpfung von Geschlechterstereotypen und Gewalt sowie die Schaffung eines Monitoringsystems zur Umsetzung geschlechtergerechter Prinzipien auf allen Ebenen der öffentlichen Verwaltung.

Besondere Aufmerksamkeit wird der Stärkung des institutionellen Rahmens gewidmet. In jedem Ministerium wird ein Verantwortlicher für die Umsetzung der Geschlechterpolitik ernannt, und die Direktion für Gleichstellung sowie die Kommissarin für Geschlechtergleichstellung erhalten erweiterte Befugnisse zur Überwachung der Umsetzung der neuen Standards.

Die Kommissarin für Gleichstellung, Josie Christodoulou, erklärte, dass diese Initiative „ein wichtiger Schritt zur tatsächlichen Integration von Gleichstellungsprinzipien in allen Bereichen des öffentlichen Lebens“ sei. Ihrer Ansicht nach muss Zypern ein neues Niveau bei der Umsetzung internationaler Verpflichtungen im Bereich der Gleichberechtigung erreichen und sich nicht auf bloße Erklärungen beschränken.

Experten weisen darauf hin, dass das Land trotz bestehender Rechtsrahmen weiterhin vor einer Reihe systemischer Herausforderungen steht – insbesondere dem Mangel an statistischen Daten zur Analyse geschlechtsspezifischer Auswirkungen und der schwachen Koordination zwischen den Behörden. Dennoch wird die Verabschiedung des Gesetzes ein wichtiges Signal dafür sein, dass Zypern bereit ist, von politischen Erklärungen zu konkretem Handeln überzugehen.

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