Zypern beginnt, afghanischen Staatsbürgern Asyl zu verweigern
Die zypriotische Abteilung der Organisation „Industriearbeiter der Welt“ (IWW) erklärte, dass den Informationen zufolge die Behörden Zyperns mindestens 15 afghanischen Staatsbürgern Asyl verweigert haben. Dies könnte darauf hindeuten, dass Zypern Afghanistan faktisch als „sicheres Land“ betrachtet – trotz der seit 2021 andauernden Taliban-Herrschaft. Laut IWW ist dies die erste derartige Massenablehnung afghanischer Asylanträge seit der Machtübernahme der Taliban.
Die Organisation weist darauf hin, dass afghanischen Bürgern bisher in der Regel Asyl auf der Insel gewährt wurde. Nun haben Antragsteller, deren Gesuche abgelehnt wurden, die Möglichkeit, bis Ende Juli 2025 Widerspruch einzulegen. Die Kosten für eine Berufung liegen zwischen 1.000 und 2.000 Euro, wobei eine teilweise Kostenübernahme durch Rechtsbeihilfe möglich ist.
Unter den Betroffenen ist auch ein IWW-Gewerkschaftsaktivist namens Abed (Pseudonym), der sich früher in Afghanistan für Arbeitnehmerrechte einsetzte und laut der Organisation von den Taliban verfolgt wurde. Seine Familie warnt vor einer realen Bedrohung im Falle einer Abschiebung.
Die IWW bezeichnete die Ablehnungen als Teil einer harten Migrationspolitik der zypriotischen Regierung und verwies auf den Ruf Zyperns als Land mit einer hohen Abschieberate. Die Organisation hat eine Spendenkampagne zur Unterstützung der Berufungsverfahren gestartet und betont, dass Abed und andere Antragsteller gute Erfolgschancen hätten.
Die IWW vermutet zudem, dass es sich bei der neuen Praxis um einen politischen Schritt handelt: Der Staat behalte das Recht auf Asyl nur jenen vor, die sich ein Berufungsverfahren leisten können, während die anderen „stillschweigend“ abgeschoben würden.
Seit 2021 schränkt die Taliban die Rechte und Freiheiten von Frauen in Afghanistan ein – wie von der UNO und Menschenrechtsorganisationen bestätigt. 2022 verurteilte Zypern die Verbote von Bildung und Arbeit für Frauen in diesem Land.
Seit dem Amtsantritt von Präsident Christodoulides im Jahr 2023 hat Zypern über 18.000 Migranten abgeschoben. Die Rückführungsrate liegt 179 % über der Zahl der neu angekommenen – der höchste Wert in der EU, was Menschenrechtsorganisationen beunruhigt.
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