Zypern verschärft den Kampf gegen die organisierte Kriminalität: Mehr als zehn ausländische Banden sind auf der Insel aktiv
Zypern steht im Mittelpunkt einer umfassenden Untersuchung, die die Präsenz von mehr als zehn organisierten kriminellen Gruppen auf der Insel bestätigt hat, darunter auch solche mit ausländischer Beteiligung. Vertreter des Justizministeriums und der Polizei gaben dies während einer Parlamentsanhörung bekannt und beriefen sich dabei auf Daten von Interpol und internationale Analyseberichte.
Nach Angaben des Justizministers Marios Hartsiotis hat sich die Art der Kriminalität auf der Insel deutlich verändert – die Gruppen agieren offener, greifen häufiger zu Gewalt und nutzen zunehmend Finanzstrukturen zur Geldwäsche. „Die organisierte Kriminalität auf Zypern hat ihr Gesicht verändert. Sie versteckt sich nicht mehr“, betonte der Minister.
Die Ermittlungsbehörden stellten fest, dass die Aktivitäten dieser Netzwerke Drogenhandel, Tabakschmuggel, Erpressung, illegales Glücksspiel und Spielmanipulationen umfassen. Viele von ihnen arbeiten mit ausländischen Organisationen zusammen, die über finanzielle und logistische Verbindungen außerhalb Zyperns verfügen.
Im Rahmen des Kampfes gegen die organisierte Kriminalität wurde im April 2024 eine neue Abteilung – die Abteilung für Vermögensermittlungen – eingerichtet. Ihre Mitarbeiter sind für die Identifizierung und Einfrierung von Vermögenswerten zuständig, deren Herkunft nicht mit den offiziellen Einkünften der Eigentümer übereinstimmt. Seit ihrer Gründung hat die Abteilung Vermögenswerte im Wert von rund 8,9 Millionen Euro eingefroren, darunter Bargeld, Immobilien, Fahrzeuge, Schmuck und Kryptowährungen.
Das Justizministerium erklärte, dass es die enge Zusammenarbeit mit Partnern aus der EU und Interpol fortsetzen werde, um internationale Verbindungen der zyprischen kriminellen Netzwerke aufzudecken und zu unterbinden. Die Regierung plant außerdem, das System zur Überwachung von Finanzströmen zu verbessern und die Auslieferungsverfahren zu beschleunigen.
Experten weisen darauf hin, dass Zypern aufgrund seiner günstigen geografischen Lage, seines entwickelten Bank- und Tourismussektors sowie des hohen Bargeldanteils für kriminelle Strukturen attraktiv bleibt. Die Behörden betonen, dass die Priorität nicht nur auf der Aufklärung von Straftaten liegt, sondern auch auf der Beseitigung der Ursachen, die deren Ausbreitung fördern.
Die Strafverfolgungsbehörden beabsichtigen, regelmäßig Berichte über den Stand der Ermittlungen zu veröffentlichen und Maßnahmen zur Zerschlagung krimineller Netzwerke auszuweiten. Neue Festnahmen und Beschlagnahmungen werden in den kommenden Monaten erwartet.
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