Landwirte in Zypern erhalten nur halb so viel wie der Einzelhandelspreis für ihre Produkte
In Zypern hat sich das Problem überhöhter Aufschläge auf Obst und Gemüse verschärft: Landwirte erhalten oft nur die Hälfte dessen, was Endverbraucher im Geschäft zahlen. Laut dem jüngsten Bericht des zyprischen Verbraucherverbandes übersteigen die Aufschläge im Einzelhandel deutlich das normale Maß – insbesondere bei einheimischen Produkten. So war der Preis für zyprische Bananen in Supermärkten um 110 % höher als der Preis, zu dem sie von den Landwirten gekauft werden.
Die Studie wurde im Zeitraum von April bis Juli dieses Jahres durchgeführt und umfasste 30 Obst- und Gemüsesorten, die sowohl in großen Supermärkten als auch auf Bauernmärkten angeboten wurden. Nach Einschätzung des Verbandes sollte die zulässige Bruttomarge im Einzelhandel in diesem Segment 50–60 % nicht überschreiten. Bei 27 von 30 Produkten wurde dieser Schwellenwert jedoch deutlich überschritten.
Neben Bananen wurden die höchsten Aufschläge bei Rotkohl (102 % über dem Einkaufspreis), Karotten (Anstieg um fast 90 %), Auberginen und Zwiebeln (jeweils rund 80 %) festgestellt. Obwohl die Erzeugerpreise innerhalb eines Jahres im Durchschnitt um 17 % gestiegen sind, erhöhte sich der Einzelhandelspreis nur um 9 %, was darauf hinweist, dass der Großteil des Gewinns nicht bei den Erzeugern, sondern bei den Handelsketten und Zwischenhändlern bleibt.
Es wird zudem darauf hingewiesen, dass die Preise auf Bauernmärkten, beispielsweise in Nikosia, im Durchschnitt 28–38 % niedriger sind als in Supermärkten. Diese Daten stammen aus dem digitalen Tool „e-Kofini“ – der offiziellen App des Landwirtschaftsministeriums Zyperns, die aktuelle Durchschnittspreise für wichtige lokale Produkte veröffentlicht. Weitere Informationen zur Plattform finden Sie auf der Website des Ministeriums: www.moa.gov.cy/moa/da/da.nsf/ekofini_en/ekofini_en?opendocument.
Der Verbraucherverband fordert die staatlichen Behörden auf, die Kontrolle über die Preisgestaltung im Einzelhandel zu verschärfen und Maßnahmen gegen spekulative Aufschläge zu ergreifen, die sowohl den Erzeugern als auch den Endverbrauchern schaden.
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