In Zypern wird eine dringende Reform der Gesetze zu Geschäftsunfähigkeit und Zwangspsychiatrie gefordert
Am 8. September wurden im Menschenrechtsausschuss des Parlaments von Zypern Forderungen nach einer sofortigen Überarbeitung der veralteten Gesetzgebung zur Feststellung der Geschäftsunfähigkeit von Personen und zu Verfahren der zwangsweisen psychiatrischen Unterbringung laut. Juristen und Abgeordnete wiesen auf systemische Lücken hin, die zu Rechtsverletzungen und Missbrauchsfällen durch Angehörige führen, die die Kontrolle über das Eigentum schutzbedürftiger Menschen erlangen wollen.
Professor Achilleas Emilianides verwies auf Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs und auf das Fehlen einer umfassenden gerichtlichen und medizinischen Überprüfung bei der Anordnung einer Zwangseinweisung. Als Beispiel schlug er die Einführung europäischer und internationaler Praktiken vor — vorab erstellte Verfügungen und Vollmachten für Entscheidungen, falls eine Person ihre Geschäftsfähigkeit verliert.
Die Vorsitzende des Ausschusses, Irini Charalambidou, stellte fest, dass internationale Empfehlungen seit 2017 unerfüllt bleiben, und äußerte Unzufriedenheit über das Fehlen einer Koordination zwischen den Behörden. Abgeordnete Rita Superman präsentierte Daten: Vom 1. Januar 2021 bis zum 30. August 2022 wurden 1.914 Fälle von Zwangseinweisungen registriert, darunter 130 Minderjährige; sie wies außerdem auf Personalmangel und Probleme beim Zugang zu Medikamenten in einigen Kliniken hin.
Alexandra Attalidu warnte vor Betrugsrisiken bei der parallelen Ausarbeitung von Gesetzesentwürfen. Die Universität Nikosia und die Zypern-Akademie schlugen vor, einen Änderungsvorschlag zu erarbeiten. Der Ausschuss verpflichtete sich, unverzüglich die Gesetzgebungsarbeit einzuleiten und Vorschläge zum Schutz der Rechte gefährdeter Bürger voranzutreiben. Für die Einwohner Zyperns bedeutet dies die Notwendigkeit rechtlicher und medizinischer Dokumente (z. B. Vollmachten, advance directives) und eines sorgfältigen Umgangs mit dem Vermögen von Angehörigen.
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