Cyprus, Nicosia

Zyperns Staudämme in kritischem Zustand: neun Jahre Warnungen blieben unbeachtet

30.09.2025 / 13:59
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Die Sicherheits- und Wassermanagementprobleme in Zypern verschärfen sich trotz jahrelanger Expertenwarnungen. Laut einem neuen Bericht des Staatsprüfungsamts, veröffentlicht am Montag, sind viele systemische Mängel, die bereits 2016 festgestellt wurden, weiterhin nicht behoben.

Die Situation wird durch den Klimawandel, zunehmende Dürren und steigende Wasserbedarfe verschärft. Die Umsetzung staatlicher Programme verläuft jedoch sehr langsam. Von den 60 Projekten im Rahmen des 15-jährigen Wasserentwicklungsplans (2016–2030) wurden nur 14 abgeschlossen, bei Gesamtkosten von etwa 767 Mio. €. Zudem fehlt eine transparente Kontrolle über die Mittelverwendung.

Besonders besorgniserregend ist der Zustand der Staudämme. Zypern verfügt über 104 große Staudämme, von denen 56 bei der Internationalen Kommission für große Staudämme (ICOLD) registriert sind. Viele haben ihre Lebensdauer überschritten und werden ohne Sicherheitszertifikate, Betriebsanleitungen oder systematische Wartung betrieben. Kein privater Damm wurde bislang unabhängig inspiziert, und große Anlagen haben keine endgültigen Sicherheitszertifikate erhalten.

Es fehlen außerdem Überschwemmungskarten für Dämme in der Nähe von Siedlungen. Ein auffälliges Beispiel ist das Leck am Mavrokolimbos-Damm im Januar 2025, verursacht durch einen Rohrleitungsfehler, das Schwierigkeiten bei Reparaturarbeiten aufzeigte.

Negative Folgen betreffen auch die Entsalzungsanlagen, die eine wichtige Rolle bei der Wasserversorgung der Insel spielen. Die Einleitung von salzhaltiger Sole ins Meer wirkt sich bereits auf die Meeresflora in den Gebieten von Larnaka und Dhekelia aus, und das Wasser aus den Entsalzungsanlagen weist korrosive Eigenschaften auf, die Haushaltsanlagen schädigen.

Auch die Situation des Grundwassers ist besorgniserregend: Etwa 64 % der Grundwasserschichten sind chemisch verschmutzt, hauptsächlich durch Nitrate und Versalzung. Wasserverluste in den Netzen übersteigen 200 Millionen Kubikmeter pro Jahr, in einigen Gemeinden erreichen die Leckraten 29 %.

Die Kontrolle der Trinkwasserqualität bleibt unzureichend: Nur ein Viertel der Brunnen verfügt über ausgewiesene Schutzgebiete, und viele Wasserversorgungsbehörden führen keine systematische Überwachung durch. Programme zum Hochwassermanagement und zur Regenwassersammlung verzögern sich ebenfalls, obwohl der Bedarf für solche Maßnahmen bereits 2009 festgestellt wurde.

Die Prüfer bestehen auf der Einrichtung eines strategischen Planungssystems und klarer Koordination zwischen den Behörden. Ohne politischen Willen und abgestimmtes Handeln drohen Zypern ernsthafte Unterbrechungen der Wasserversorgung sowie Gefahren für Bevölkerung, Infrastruktur und Umwelt.

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