Vorgeschichte: Bergsteigen als Schicksal
Natalja Nagowizyna wurde 1978 in Lyswa, Region Perm, geboren. Schon seit ihrer Kindheit interessierte sie sich für Tourismus, und seit 2016 betrieb sie aktiv Bergsteigen. Im Jahr 2020 leitete sie erstmals eine Expedition zum Ostgipfel des Elbrus.
2021 erlitt ihr Ehemann Sergej während des Aufstiegs auf den Khan Tengri einen Schlaganfall und starb in einer Höhe von 6900 m. Natalja weigerte sich, abzusteigen, bis Sergej verstorben war, und kehrte später zurück, um eine Gedenktafel anzubringen.
Im August 2025, im Alter von 47 Jahren, nahm sie erneut an einer Besteigung teil — zum Pik Pobeda (7439 m), einem der schwierigsten Gipfel des Tian Shan, zusammen mit Roman Mokrinski (Russland), Günter Sigmund (Deutschland) und Luca Siniglia (Italien), den sie seit 2021 kannte.
Tragödie in der Höhe: Bruch, Eis und Einsamkeit
Am 12. August stürzte Natalja beim Abstieg ab und brach sich ein Bein, als sie auf einen scharfen Grat fiel. In etwa 7100 m Höhe leistete ihr Partner Roman Mokrinski Erste Hilfe und stieg ins Lager ab, um Hilfe zu holen.
Seitdem blieb Nagowizyna allein im Zelt, gewärmt nur von einem Schlafsack. Die Temperaturen sanken auf –20 °C und darunter, Vorräte an Nahrung, Wasser und Brennstoff waren fast erschöpft.
Am 13. August machten sich Günter und Luca mit Hilfe und Vorräten auf den Weg zu ihr, doch Wetterbedingungen und extreme Höhe erschwerten den Aufstieg. Luca Siniglia erlitt Erfrierungen und starb einen Tag später — vermutlich an einem Hirnödem.
Ohne Hoffnung: Rettung wird unmöglich
Am 17. August wurde versucht, Natalja mit einem Mi-8-Hubschrauber zu evakuieren, doch dieser konnte das Ziel nicht erreichen und landete hart in 4600 m Höhe — der Pilot erlitt einen Wirbelbruch, ein Retter eine Beckenluxation.
Am 19. August versuchte eine Gruppe von Rettern und erfahrenen Bergsteigern, zu Natalja zu gelangen. Drohnenaufnahmen zeigten sie im Zelt, aber ihr Zustand blieb kritisch — noch immer ohne Nahrung und Wasser.
Am 23. August wurde die Rettungsaktion eingestellt: Das Basislager wurde abgebaut und die Retter mussten zurückkehren. Das kirgisische Katastrophenschutzministerium nahm an, dass Nagowizyna vermutlich verstorben ist.
Am 24.–25. August gab der Russische Bergsteigerverband Pläne bekannt: den Versuch, eine Drohne zu ihr zu schicken, und im Falle einer Rettung den Einsatz eines Airbus H145-Hubschraubers mit italienischem Piloten, der auf etwa 6962 m landen kann, nahe Nagowizynas Standort (~7200 m).
Am 25. August scheiterte der Drohnenstart wegen der Wetterbedingungen: atmosphärische Instabilität verhinderte einen sicheren Start.
Russische Retter erklärten die Saison für beendet — eine Wiederaufnahme der Operation sei erst im Sommer 2026 möglich, wenn die Bedingungen es erlauben.
Inzwischen verließ das italienische Team, das zuvor ihre Evakuierung versprochen hatte, überraschend Kirgisistan, ohne die Rettung zu beginnen.
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