Geldstrafe bis zu 100.000 €: Zypern bekämpft Altersdiskriminierung in der Versicherungsbranche
Die zyprische Abgeordnete Alexandra Attalides hat vorgeschlagen, strenge Sanktionen gegen Versicherungsunternehmen einzuführen, die Fahrer aufgrund ihres Alters diskriminieren. Ihre Initiative zielt darauf ab, Bürger über 70 Jahre zu schützen, denen oft Versicherungsschutz verweigert oder überhöhte Prämien berechnet werden.
Dem Gesetzentwurf zufolge werden Unternehmen, die das Alter als einziges Kriterium für die Verweigerung einer Versicherung oder die Erhöhung der Prämie verwenden, mit Geldstrafen von bis zu 100.000 Euro belegt. Versicherer müssen nachweisen, dass die Preisgestaltung auf realen Risikofaktoren und nicht auf dem Alter des Kunden basiert.
Der zweite Gesetzentwurf verpflichtet Unternehmen, schriftliche Erklärungen für Ablehnungen vorzulegen. Das Versäumnis, dies zu tun, kann mit einer Geldstrafe von bis zu 3.500 Euro geahndet werden, die vom Versicherungskommissar verhängt wird.
Laut offiziellen Daten gab es 2022 auf Zypern 70.343 Fahrer über 70 Jahre – etwa 10,5 % aller Führerscheininhaber. Ältere Fahrer waren nur an 7,2 % der Verkehrsunfälle beteiligt, was laut Attalides die Argumente der Versicherer über die „erhöhte Gefahr“ dieser Gruppe widerlegt.
Andreas Athanasiadis, Vorsitzender des Verbandes der Versicherungsunternehmen, erklärte, die neuen Maßnahmen könnten zu höheren Preisen für alle Kunden führen, räumte jedoch ein, dass eine unabhängige Überprüfung der Marktpraktiken erforderlich sei. Er wies darauf hin, dass einige Versicherer bereits altersbedingte Zuschläge von 10–30 % anwenden.
Dimos Antoniou, Vorsitzender der Organisation „Beobachtungsstelle für das dritte Alter“, unterstützte die Initiative der Abgeordneten und betonte, dass viele ältere Fahrer ohne Begründung abgelehnt würden. „Meiner Schwiegermutter wurde einfach eine SMS geschickt: ‚Ihre Versicherung wird nicht verlängert‘ – ohne eine einzige Erklärung“, sagte er.
Derzeit enthält die zyprische Gesetzgebung keine Bestimmungen, die Altersdiskriminierung im Versicherungssektor ausdrücklich verbieten. Die bestehenden Gleichstellungsgesetze gelten hauptsächlich für Arbeitsverhältnisse. Der parlamentarische Menschenrechtsausschuss plant, die Initiative von Attalides nach Erhalt der rechtlichen Stellungnahme und der Rückmeldungen der Berufsverbände zu prüfen.
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