Skandal in Zypern: Polizei ignoriert Gesetz zum Schutz streunender Tiere
In Zypern ist ein ernsthafter öffentlicher Skandal entbrannt, der mit der Untätigkeit der Polizei beim Schutz streunender Tiere zusammenhängt. Laut Tierschützern weigern sich die Strafverfolgungsbehörden, trotz des geltenden Gesetzes 175(I)/2020, das die Zerstörung von Futterstellen für streunende Tiere verbietet, auf Beschwerden von Bürgern und Freiwilligen zu reagieren. Die Polizei beruft sich dabei auf eine umstrittene Auslegung des Gesetzes.
Die Polizei behauptet, das Gesetz schütze nur offiziell von den Gemeinden genehmigte Futterstellen und ignoriere die in der Praxis seit Jahren von Freiwilligen genutzten Plätze. Solche Orte werden regelmäßig zerstört, Futternäpfe weggeworfen und Beschwerden bleiben unbeantwortet.
Laut Stella Stylianou, Vorsitzende des Tierheims „Argos“, hat die Situation einen kritischen Punkt erreicht. Freiwillige sehen sich nicht nur der Gleichgültigkeit der Behörden ausgesetzt, sondern auch direkter Aggression: Sie werden beleidigt, bedroht und manchmal sogar körperlich angegriffen. Die Polizei erkennt solche Handlungen jedoch nicht als Straftat an, wenn sie an „inoffiziellen“ Futterplätzen geschehen.
Besondere Empörung bei Tierschützern löst die Tatsache aus, dass das von der Polizei zitierte juristische Gutachten bisher nicht veröffentlicht wurde. Vertreter von Tierschutzorganisationen betonen, dass weder der Juristische Dienst noch die Generalstaatsanwaltschaft das Recht haben, die Bedeutung eines vom Parlament verabschiedeten Gesetzes zu ändern – sie dürfen lediglich unverbindliche Auslegungen geben.
Die Föderation der Tierschutzorganisationen Zyperns fordert seit Monaten vom Landwirtschaftsministerium und dem Juristischen Dienst eine offizielle Klärung und ein Ende der willkürlichen Gesetzesauslegung. Laut der Präsidentin der Föderation, Mary Chrysochou-Anastasi, sei das Verschweigen des Problems und die faktische Duldung der Zerstörung von Futterstellen inakzeptabel und widerspreche den Grundsätzen des humanen Umgangs mit Tieren.
Tierschützer warnen: Wenn die Behörden nicht aufhören, Futterstellen zu zerstören, und das Gesetz nicht durchsetzen, wird die Zahl streunender, nicht kastrierter und potenziell kranker Tiere stark ansteigen. Dies wird zu ihrem Eindringen in Wohngebiete, Schulen und öffentliche Einrichtungen führen und Risiken für Tiere und Menschen mit sich bringen.
Aktivisten fordern ein sofortiges Eingreifen, die Veröffentlichung des umstrittenen juristischen Gutachtens sowie eine klare Zusammenarbeit zwischen Polizei, Gemeinden und zuständigen Diensten. Wie Stylianou erklärte, wenn der Staat das Gesetz nicht einhalten und sich nicht um Tiere kümmern will, sollte er zumindest denen nicht im Weg stehen, die dies freiwillig tun.
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