Cyprus, Nicosia

Skandal um „Goldene Pässe“ untergräbt weiterhin den Ruf Zyperns

17.08.2025 / 15:29
Nachrichtenkategorie


Die Ermittlungen zum Programm „Staatsbürgerschaft durch Investitionen“, besser bekannt als „Goldene Pässe“, kommen in Zypern äußerst langsam voran und sind mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden.

Laut Polizei erfordert jeder Fall die Bearbeitung einer riesigen Menge an Dokumenten, und in manchen Fällen sind bis zu dreißig Beteiligte involviert. Gleichzeitig bleibt die internationale Zusammenarbeit ein Schwachpunkt: Viele Anfragen an asiatische Länder, aus denen ein Teil der Investitionen stammte, bleiben unbeantwortet, was die Ermittlungen über Jahre hinaus verzögert.

Seit 2021 wurden 195 Fälle im Zusammenhang mit diesem Programm aufgenommen. Die meisten wurden mangels Beweisen eingestellt, doch vier kamen vor Gericht. Einer dieser Fälle, der 2021 eröffnet wurde, betrifft acht Angeklagte, darunter eine Anwaltskanzlei und deren Mitarbeiter. Nachdem das Gericht die Unterlagen nicht prüfen wollte, legte die Generalstaatsanwaltschaft Berufung ein, und Anfang 2025 wurde der Fall erneut zur Verhandlung zugelassen.

Derzeit laufen Verfahren gegen 26 natürliche und juristische Personen. Sie stützen sich auf die Ergebnisse der Nicolatos-Kommission, der Kalogirou-Kommission sowie auf Berichte des Rechnungshofs, die auf schwerwiegende Verstöße im Rahmen des Programms hinweisen.

Das Programm der „Goldenen Pässe“ bestand seit 2007 und wurde im November 2020 nach einer aufsehenerregenden Al-Jazeera-Ermittlung eingestellt. Dabei wurde aufgedeckt, dass ein erheblicher Teil der Staatsbürgerschaften unter Verstößen erteilt wurde und etwa 10 % der Investoren eine kriminelle Vergangenheit hatten oder sogar international gesucht wurden.

Seit März 2023 hat die Regierung 96 Personen, darunter Investoren und deren Familienangehörige, die Staatsbürgerschaft entzogen. Der Ministerrat beschloss zudem den Entzug der Pässe von weiteren 69 Personen. Insgesamt haben bereits 306 Personen die zyprische Staatsbürgerschaft verloren, davon sind 112 Entzugsbeschlüsse rechtskräftig.

Ursprünglich als Maßnahme zur Unterstützung der Wirtschaft nach der Finanzkrise gedacht, wurde das Programm letztlich zu einem Symbol für Korruption und Kontrollversagen. Das Fehlen ausreichender Überprüfungen und schwache Aufsicht ermöglichten die Vergabe von Pässen an fragwürdige Personen, was den internationalen Ruf Zyperns schwer beschädigte.

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