Versicherung nach 70: Das zyprische Parlament will ältere Fahrer schützen

Im zyprischen Parlament werden zwei Gesetzesänderungen vorbereitet, die den Anstieg der Versicherungsprämien für Fahrer über 70 begrenzen und Altersdiskriminierung verbieten sollen. Beide Gesetzesentwürfe, ausgearbeitet von der Abgeordneten Alexandra Attalidou, sollen im Januar in der Plenarsitzung des Repräsentantenhauses zur Abstimmung gestellt werden.

Die erste Initiative verbietet Versicherungsunternehmen, Personen ab 70 Jahren bei Abschluss, Verlängerung oder Tarifgestaltung der Kfz-Versicherung direkt oder indirekt zu diskriminieren. Das Alter darf nicht das einzige Kriterium für eine Ablehnung oder überhöhte Prämie sein, und eine Anpassung der Prämie für diese Gruppe ist nur bei Vorliegen realer Daten über ein erhöhtes Risiko zulässig. Bei Verstößen droht eine Geldstrafe von bis zu 100.000 Euro.

Die zweite Änderung verpflichtet Versicherer, bei einer Vertragsablehnung dem Kunden eine schriftliche und begründete Erklärung vorzulegen. Erfolgt dies nicht, kann die Versicherungsaufsicht ein Verwaltungsbußgeld von bis zu 3.500 Euro verhängen.

Die Rechtsabteilung des Staates und die Anwaltskammer weisen darauf hin, dass das Alter allein keine zusätzliche Belastung für Kunden rechtfertigen kann — in den meisten EU-Ländern ist eine solche Praxis unzulässig. Ausnahmen, neben Zypern, gibt es nur in den Niederlanden und Luxemburg.

Zugleich betont die Versicherungsaufsicht, dass ihre Aufgabe darin besteht, die Stabilität der Unternehmen zu überwachen und nicht individuelle Streitfälle zu klären. Zu großer Druck auf Versicherer könne ihre finanzielle Stabilität gefährden.

Der Verband der Versicherungsunternehmen betont, dass es kein Problem der „Massenablehnung“ älterer Fahrer gebe: Von 74.000 Fahrern über 70 landeten nur etwa 3.000 schließlich in der Koinopraxia (dem gemeinsamen Pool nach mindestens drei Ablehnungen), also etwa 1 von 29. Die Branche warnt: Wenn die Prämien für die Altersgruppe 70+ zwangsweise gesenkt werden, werde dies nahezu unweigerlich zu höheren Versicherungskosten für andere Fahrer führen.