Cyprus, Nicosia

Das Strafgericht von Larnaka hat die Anführer eines internationalen kriminellen Netzwerks verurteilt, das über hundert Scheinehen organisiert hatte

22.07.2025 / 14:08
Nachrichtenkategorie

Das Strafgericht von Larnaka hat ein Schuldspruch in einem aufsehenerregenden Fall gefällt, der ein internationales kriminelles Netzwerk betrifft, das mehr als hundert Scheinehen organisierte, um illegal Aufenthaltsgenehmigungen in der EU zu erlangen. Das Zentrum der Aktivitäten war Zypern, doch das Netzwerk operierte auch in anderen europäischen Ländern. Die Ermittlungen waren das Ergebnis einer langfristigen gemeinsamen Operation der Strafverfolgungsbehörden Zyperns, Portugals und Lettlands unter dem Codenamen „Task Force Limassol“, die am 29. Januar 2024 mit einer großangelegten Razzia endete. Erste Hinweise auf das Netzwerk erhielt die zyprische Polizei bereits im November 2020.

Fünf Angeklagte wurden schuldig gesprochen: ein 40-jähriger pakistanischer Staatsbürger als Drahtzieher der Operation; seine 45-jährige Ehefrau aus Portugal, die Frauen für die Scheinehen anwarb; sowie zwei indische Staatsbürger im Alter von 38 und 26 Jahren, die in Zypern für das Netzwerk tätig waren. Ein weiterer Inder wurde verurteilt, weil er selbst eine Scheinehe eingegangen war, um eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. Die verbleibenden 12 Verdächtigen – 11 Männer und eine Frau – werden demnächst vor dem Bezirksgericht von Larnaka erscheinen.

Das Gericht stellte fest, dass die Organisation Betrug an staatlichen Stellen der Republik Zypern beging, insbesondere am Zivilstands- und Migrationsamt. Die Anklagepunkte umfassen Verschwörung zum Betrug, Geldwäsche, Beihilfe zur Fälschung offizieller Dokumente zu persönlichen Zwecken und die Mitgliedschaft in einer organisierten kriminellen Gruppe. Ein Angeklagter wurde zudem wegen Falschangaben bei der Registrierung einer Scheinehe verurteilt.

Wichtige Aussagen kamen von drei Frauen, die per Videoschaltung aus dem Ausland aussagten. Das Gericht bewertete ihre Aussagen als glaubwürdig und mit den Beweisen übereinstimmend. Seit 2017 organisierte die Gruppe mindestens 133 Scheinehen und erzielte dadurch illegale Einnahmen von über einer Million Euro. Die Methode ermöglichte es Ausländern, vorwiegend aus asiatischen Ländern, sich in der EU zu legalisieren und sich frei innerhalb der Union zu bewegen.

Die nächste Gerichtsverhandlung ist für Freitag angesetzt und wird sich mit möglichen Strafminderungen für die Verurteilten befassen.

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